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Mein Bericht vom 
Berlin Halbmarathon am 9.4.2002 

von Thomas Schmidtkonz

Meine Frau und ich liefen zusammen mit 11.000 weiteren Läufern eine 21,0975 km lange Sightseeing - Tour durch Berlin...

(von Thomas)


Drei glückliche Läufer im Ziel

Inhaltsverzeichnis

Kurz vor dem Start Der Lauf Im Ziel

Kurz vor dem Start

 

Einer der "sozialistischen Prachtbauten" an der Karl Marx Allee

Meine Frau Gaby und ich reisen schon am Tag zuvor an und übernachten in einem netten Hotel im Osten Berlins.

Unser Hotel liegt nur einen Straßenzug entfernt von der ehemaligen protzigen "Stalinallee" (heute Karl Marx Allee) die Anfang der 50 er - Jahre im verschwenderischsten Ostblock-Stil erbaut wurde.
In diese Ambiente will unser nettes kleines und gemütliches Hotel gar nicht richtig reinpassen.

 

Deutschlands höchster Fernsehturm am Alex

Der Start selbst liegt drei U-Bahnstationen am Alex weiter. 
Wir kommen dort gerade noch rechtzeitig zum Abholen der Startunterlagen an.
Es herrscht bereits eine gute Stimmung und zur Feier des Tages gönne ich mir ein Pils an der Pilsbar im Veranstalterzelt.

Heimwärts wandern wir die Karl Marx Allee etwa 3 km entlang in Richtung unseres Hotels und sind erstaunt wie man seit der Wende hier so vieles herunterkommen hat lassen, obwohl auch diese Prachtstraße ein wichtiges Bestandteil unserer deutschen Geschichte ist, ob sie nun in unsere heutige Ideologie reinpasst oder nicht.

Wir kehren im Anschluss noch in ein chinesisches Restaurant unweit unseres Hotels ein, wo wir fast die einzigen Gäste sind. Auch dies ein Zeichen der momentanen Misere in diesem Berliner Stadtteil...

Aber uns beide bedrückt das nicht so, da wir uns schon so sehr auf die morgige Veranstaltung freuen

Gaby bereits in Stimmung kurz vor dem Start

Als wir morgens aufwachen sehen wir Raureif. Also muss es ganz schön kalt sein.
Wir gehen gemütlich frühstücken und fahren dann wieder mit der U-Bahn zusammen mit vielen anderen Läufern, die sich genauso wie wir auf das große Ereignis freuen.

Zuerst haben wir das Problem, das wir die Zelte für die Kleiderabgabe nicht finden.
Als aber dann auch dieses Problem geklärt ist, begeben wir uns langsam zum Start.

Wir reihen uns sehr weit hinten ein, da wir nur gemütlich durchlaufen wollen und uns die Stimmung auf der Strecke am wichtigsten ist.

Als dann ein ganzer Schwung Luftballons in die Höhe steigt muss schließlich der Startschuss gefallen sein...

 

 

Der Lauf

 

Das Starterfeld kurz vor dem Start

Nur ganz langsam, immer wieder mit Stockungen, kommen wir in Bewegung, so dass wir wohl fast 10 Minuten brauchen bis wir die Startlinie überschreiten.
Auch hinter dem Start geht es sehr gemächlich weiter bis wir in die Linkskurve Richtung Stadtmitte abbiegen, wo sich plötzlich alles sehr schnell in Gang setzt und viele, die es nicht sollten, einfach losrasen.

Da wir uns Zeit lassen, sind wir bald im hintersten Feld. 

Als wir dann schließlich den " Palast der Republik" passieren, habe wir bereits drohend das Polizeiaufgebot und den Besenwagen im Nacken 

Polizei, Besenwagen und der Palast der Republik

Als ich dann ein Foto mache und zurückfalle und dann mit einem Spurt meine Frau Gaby wieder einhole, geht sie schon fremd. 

Sie hat einen netten Läufer aus Münster kennen gelernt mit dem wir uns fast auf der ganzen Strecke gut unterhalten werden:

Wir nähern uns nun einem Höhepunkt der Strecke, dem Brandenburger Tor.

Oh je: Was ist denn mit dem Tor passiert?

 

Das verhüllte Brandenburger Tor

Hinter dem Brandenburger Tor erreichen der "Münsteraner" und Gaby den "Westsektor"

Tja da wir halt noch immer rumgebaut.
Der schmale Durchgang war ja gerade beim letzten Berlin Marathon ein gefürchtetes Nadelöhr.
Da wir aber so weit hinten sind, haben wir diesbezüglich keine Probleme.

Nun geht es in den Tiergarten. Dort sieht man aber heute keine Tiere, sondern höchstens Zuschauer und mal versteckt 'nen "Läufer" der Wasser lassen muss.

 

Am Tiergarten. Dahinter die Siegessäule

Nun umrunden wir die Siegessäule und es geht immer weiter den schönen Tiergarten entlang.
Da sich Gaby sehr wohl füllt und sie viel überschüssige Energie zum Herumalbern mit den Zuschauern hat, steigern wir das Tempo und lassen so bald das hinterste Feld hinter uns.
Unterwegs holen wir dabei eine Läuferin ein, die zu schnell losgeschossen ist und schon jetzt mit ihren Kräften am Ende ist. Wir versuchen sie aufzumuntern und sie läuft dann auch ein Stück mit uns mit.
Aber leider fällt sie dann doch etwa 2 km weiter wieder zurück.

Als wir den Flohmarkt am Tiergarten passieren, glotzen uns die Flohmarkthändler mit Unverständnis an, wie man nur an einem so schönen Sonntag 21 km laufen kann...

Auf den folgenden Kilometern haben wir viel Spaß mit den Zuschauern, die richtig schön mit uns herumalbern.

Bei Kilometer 9 als wir wie "Schwarzafrikaner" einen nach dem anderen überholen muss ich meine beiden "Schützlinge" etwas bremsen, da ich Angst habe, dass sie mir dann jenseits der 15 km zu "schwächeln" anfangen.

Ich sage ihnen ab km 16 könnt ihr so schnell laufen wie ihr wollt und ;-) ich sollte recht behalten...

 

Mittlerweile haben wir den Wendepunkt bei Schloss Charlottenburg längst passiert und biegen schließlich in den Kurfürstendamm ein, wo selbst uns Nachzüglern die Zuschauern gehörig einheizen.

Und schon folgt mit der Gedächtniskirche der nächste Höhepunkt der Strecke

Immer noch sind meine beiden Schützlinge gut drauf.
Als ich jedoch nach dem Passieren von Kilometer 16 ihre Gesichter anschaue und sie verdächtig "kleinlaut" geworden sind weiß ich, dass nun doch ein paar harte Restkilometer für sie folgen werden.

Unser netter Läufer aus Münster fällt dazu auch noch etwas zurück und ich laufe nun mit Gaby alleine, deren Knie zu schmerzen beginnt.

Noch gut gelaunt, kurz vor dem leichten "Einbruch"

Wie gut passen nun in diese Situation die beiden Gruselgestalten am Streckrand rein (siehe Bild links).

 

Kurz hinterm Gruselkabinett queren wir in den ehemaligen russischen Ostsektor am berühmten Checkpoint Charlie.

Von bis zu den Zähnen bewaffneten Sowjets ist jedoch weit und breit nichts zu sehen. Dafür feuern uns nette Zuschauer auf den letzten Kilometern an. 

Das haben auch viele von uns hier hinten nötig...

 

Am schönen Gendarmenmarkt heizt uns eine Gruppe von Trommlern ein, während Gaby mit ihrem Knie kämpft.
Sie sagt ich soll sie ablenken und ich versuche sie krampfhaft aufzumuntern, was mir aber nicht so recht gelingen will.
Gut dass es nun nur noch 2-3 Kilometer bis zum Ziel sind.
Während Gaby gegen den inneren Schweinehund kämpft, bewundere ich die Architektur des Roten Berliner Rathauses am Streckenrand.

 

Ausschnitt vom Roten Berliner Rathaus

Da wir uns nun endgültig dem Ziel nähern, sehen wir immer mehr Zuschauer am Streckenrand, die uns gehörig anfeuern.

Schon geht es auch Gaby wieder viel besser!

Und endlich als das ersehnte Ziel in unser Blickfeld fällt, rast Gaby wie eine Blitz los und überquert nach 2:36 furios die Ziellinie.

Ich schieß derweil noch seelenruhig ein Foto, albere etwas mit den Zuschauern rum und muss mir Berlinerische Sprüche vom Moderator am Ziel mit anhören, der sich über meinen Laufrucksack und noch mehr in aller Öffentlichkeit lustig macht. 

Schließlich wird es auch mir zu bunt und überschreite mit hocherhobenen Armen wie ein kleiner Sieger etwa 56 Minuten über meiner bisherigen Bestzeit die Ziellinie.

Im Ziel

Gaby zwar etwas erschöpft, aber dafür um so glücklicher

Hinter dem Ziel umarmen Gaby und ich uns und schon kurze Zeit später kommt uns auch hocherfreut unser Freund aus Münster entgegen.
Wir lassen uns dann von einem Fotografen zu Dritt fotografieren.

Unser aller Fazit: 

Das war ein wirklich schöner Lauf mit vielen Höhenpunkten, aber insgesamt wesentlich "familiärer" als der große Berliner Marathon und das obwohl über 11.000 Läufer daran teilnahmen.

Und hier der Thomas, Autor des Berichtes:

 

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