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Kurz vor dem Startschuss zum Gedächtnislauf am Vierröhrenbrunnen in Würzburg

laufspass.comlaufspass.com - Würzburger Gedächtnislauf am 10.3.2005

44 Kilometer am Mainufer entlang

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Inhalt

Prolog Vor dem Start Der Lauf am Main entlang Noch 16 Kilometer bis ins Ziel

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Infos / Links

Prolog

Würzburg erlitt am 16.3.1945 den schwersten Bombenangriff in seiner Geschichte.
Die ausgebombten Bewohner flüchteten darauf in die umliegenden Gemeinden, etliche von ihnen Main abwärts bis in das über 40 Kilometer entfernte Gemünden. Leider wurde Gemünden dann auch am 26.3.1945 und noch einmal am 4. und 5.4.1945 schwer von den alliierten Bombern angegriffen.

Zum 50 jährigen Jahrestag 1995 kam man dann auf die gute Idee im Gedenken an diese schwere Zeit einen Gedächtnislauf auf der Strecke Würzburg - Gemünden ins Leben zu rufen. Die Startgelder dieses Wohltätigkeitslaufes sollten dann der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe zugute kommen. Die Idee fand so einen großen Anklang, dass dieser Lauf nun jedes Jahr im März mittlerweile über 1000 Teilnehmer anlockt.

Vor dem Start

Ende Dezember mussten in Südostasien Hunderttausende Menschen ihr Leben lassen. Daher fand der Lauf dieses Jahr zugunsten der Flutoper in Indien statt.
Ich reise Samstag morgens mit meinem Schwager Rudolf, mit meinem Freund Mathias und Robert dem Transeuropasieger nach Würzburg an.
Da wir zeitig dran sind, es keinen Stau vor der Startnummernausgabe gibt und uns ein eiskalter Wind mehr als auskühlt flüchten wir in ein Cafe. Dank anderer frierender Läufer ist es schon sehr gut gefüllt.
Mathias schüttelt seinen Kopf, als ich mir noch so knapp vor dem Start einen leckeren Erdbeerkuchen bestelle. Ich erwidere, dass ich mit den 44 vor mir liegenden Kilometern schon noch einige Kalorien zur Energieverbrennung gebrauchen kann.

Mathias und Robert sind heute irgendwie etwas ungeduldig und wollen das Cafe schon wieder verlassen, kaum nachdem ich meinen Kuchen verspeist habe. So lassen Rudolf und ich die beiden ziehen und unterhalten uns noch mit einer Dame, die uns für leicht verrückt erklärt, da wir bei einem solchen Wetter so weit laufen wollen.

Schließlich verlassen auch wir beide das Cafe. Da es aber heute draußen so ganz und gar ungemütlich ist, flüchten wir ins Kaufhaus, das direkt beim Start liegt. Auf diese Idee sind jedoch auch schon viele andere gekommen. So ist zumindest der Eingangsbereich des Kaufhauses mehr als gut gefüllt. Da hier jedoch hauptsächlich Parfüm herumsteht sind wenige an den Verkaufsartikeln interessiert. ;-) Anders wäre es vielleicht nach dem Lauf gewesen ...

Die Läufer im Kaufhaus

Der Lauf am Main entlang

Endlich sind es nur noch wenige Minuten bis zum großen Start und so verlassen Rudolf und ich das Kaufhaus.
Von den Aerobic Damen vom Vorjahr, von denen Mathias so geschwärmt hat, ist weit und breit keine Spur zu sehen. Na ja vielleicht sind wir dazu einfach zu spät gekommen ...

Da heute ohnehin keine Zeit genommen wird, "mogle" ich etwas. Ich gehe schon mal einige Meter jenseits der Startlinie zur Alten Mainbrücke hoch, damit ich vom Startgeschehen ein paar schöne Fotos machen kann.

Endlich fällt der Startschuss und schon kann ich etliche Fotos schießen:

Auf den ersten 200 m der Strecke auf der Alten Mainbrücke

Nach einer etwas längeren Fotosession reihe auch ich mich ins Läuferfeld ein. Nach einem kurzen Stück auf der Hauptstraße biegen wir zum Mainufer hinab. Ab hier wird uns unser langer Weg nach Gemünden im wesentlichen immer am Mainufer entlang führen.
Besonders unangenehm ist hier der Schneematsch, der bei jedem Schritt hoch spritzt und die Füße durchnässt. So fühlen sich auch meine Füße bald unangenehm durchnässt an. Trotzdem versuche ich weiterhin den teilweise tiefen Pfützen auszuweichen.

Bis zur ersten Teiletappe in Margetshöchheim sind es 9 Kilometer. Dort kann man bereits genauso wie bei Kilometer 21 und 28 aussteigen, wenn einem wie den meisten anderen auch 44 Kilometer zuviel sind.

So ist auf dem ersten Streckenabschnitt bei über 1000 Teilnehmern ein ganz schönes Gedränge. Später wenn kaum mehr einer auf der Strecke sein wird, wird das noch ein ganz anderes Erlebnis werden.

Nach einem landschaftlich schönem Lauf auf schneenassen Untergrund erreichen wir die erste Etappe, wo uns ein üppiges Läuferbüffet nach dem Motto "Eat what you can" gereicht wird:

Erste Verpflegungsstelle bei Kilometer 9

Viele Läufer drängen sich bei diesen kaltnassen Temperaturen um die warmen Getränken. Ich bevorzuge jedoch einen Mix aus Cola und Mineralwasser und wähle mir was von dem leckeren Gebäck aus. Plötzlich entdecke ich dabei meinen Schwager Rudolf. "Rudolf du bist ja heute ganz schön flott unterwegs!". Er bestätigt mir das und meint er wäre in der Tat ein klein wenig zu schnell für den Anfang gewesen. Na ja egal. Wir wollen nun jedenfalls ein Stück zusammen laufen. So gesagt so getan ...

Nach wenigen weiteren Kilometern fühl ich mich heute jedoch so beschwingt, dass wir uns wieder von einander trennen, da doch jeder für sich sein eigenes Tempo laufen will.

Zwischendurch spitzt nun sogar mal die Sonne durch und vom Schneematsch ist Gott sei Lob auch nichts mehr zu sehen. Da macht der Lauf am lieblichen Mainufer, mit den schönen Weinbergen und den lieblichen Ortschaften am Streckenrand so richtig Spaß. So purzeln die Kilometer einfach vor sich hin.
Kurz vor Himmelstadt hole ich einen Fahnenläufer mit Friedensflagge ein. Ich frage ihn wie man sich so als Fahnenläufer fühlt. Er meint das ginge ganz gut, wenn man dabei immer wieder die Seite wechselt, wo man die Fahne trägt. Außerdem würde er es mit der Teiletappe Himmelstadt belassen und die liegt ja nun nicht mehr weit vor uns.

Der Friedensläufer

Ich verabschiede mich von diesen netten Läufer und fliege in Himmelstadt im siebten Himmel schwebend ein. Dort erwartet mich auf meiner Schlemmertour an den Schönheiten des Mains entlang der nächste ebenfalls gut ausgestattete Verpflegungspunkt.

Einen Kilometer später schieße ich bei der Kilometermarke 22 ein Erinnerungsfoto, da wir nun in etwa die erste Hälfte hinter uns haben. Da die Kilometermarkierungen heute doch sehr ungenau aufgestellt sind, weiß ich nicht genau, ob wir nun schon bei KM 22,2 oder erst 21,8 sind. Auch höre ich später ,dass die Strecke 44,5 km lang gewesen sein soll. Na ja egal, auf ein paar Hundert Meter hin und her kommt es heute ohnehin nicht an, da für diesen Lauf ohnehin keine Ergebnislisten ausgegeben werden. Heute steht einfach Genusslaufen und Spaß an der Freude an.

Da aber nicht alles eitel Sonnenschein sein kann ziehen vor Karlstadt finstere Wolken auf. Bissige Windböen weisen uns schneidend daraufhin, dass uns Petrus heute nicht übermäßig wohl gesonnen ist. So suche ich mir an einer besonders windigen Stelle bei einem Pulk von Läufern ein geschütztes Plätzchen. Aus diesem Pulk heraus streben eine Läuferin und ein Läufer nach vorne. Ich hänge mich daraufhin bei ihnen ein und komme mit ihnen ins Gespräch. Sie erzählen mir, dass sie heute nur die 28 Kilometer bis Karlstadt laufen wollen. Letztes Jahr hätten sie die 44 km gemacht. Aber die letzten 16 Kilometer wären sehr hart und sehr einsam gewesen. Na die machen mir vielleicht Mut! Ich lasse sie lieber ziehen, da ich nun die schöne Burgruine oberhalb von Karlstadt fotografieren möchte:

Ein schöner Blick zur Burgruine hoch

Noch 16 einsame Kilometer bis ins Ziel

Als wir auf einer dem Wind besonders ausgesetzten Stelle den Main auf einer Brücke Richtung Karlstadt City  überqueren, braut sich erneut ein ungemütlicher Schneeschauer zusammen. Trotzdem schieße ich Fotos.

Nach so viel Unbill mit dem Wetter bin ich froh, dass ich am schönen Marktplatz von Karlstadt wieder reichlich Verpflegung fassen kann.

Aber wie geht nun die Strecke weiter?
Keine Markierung weist den Weg. Keiner der Läufer scheint weiter laufen zu wollen.
Also frage ich beim Stand nach. Eine Helferin weist mir meinen einsamen Weg nach Gemünden ...

Verloren auf weiter Flur verlasse ich diesen lieblichen Ort und fühle mich einsam gelassen auf dieser weiten Welt. Bin ich noch richtig? Ja da ist wieder einer dieser Wegweiser und eigentlich kann ich mich nicht verlaufen, da mein Main mir meinen vermeintlichen Weg weist.

Ah da kommt ein Läufer von rechts auf meinen Weg eingebogen. Hatte der sich verlaufen oder eine Abkürzung gefunden oder gehört der gar nicht zu uns?
Irgendwann überhole ich ihn, aber er sitzt mir lange Zeit im Nacken.

Ah da ist ja weit vor mir noch ein weiterer Läufer.  Ich fixiere ihn als meinen nächste Zielpunkt an, weiß aber nicht ob dieser Fixpunkt nun näher kommt oder sich wieder entfernt.

Der kurze Durchbruch der Sonnenstrahlen bleibt nur ein Intermezzo. Schon ziehen wieder dunkle Wolken auf und eisige Böen mit Schneeregen vermischt blasen mir ins Gesicht. Die erste 30 er Marke habe ich schon hinter mir gelassen. Also wenn ich heute nicht so "gemütlich" laufen würde, wäre das ganze schon heute ziemlich hart. Aber bei diesem Wetter, meinem ärmlichen Trainingsstand und mit meinem gut gepackten Laufrucksack ist's doch wieder nicht so einfach.

Endlich habe ich meinen Fixpunkt eingeholt und tausche ein paar nette Worte mit ihm. Aber vor ihm ist nun gar keine Menschenseele mehr zu sehen.

Längere Zeit danach erreiche ich die Oase eines Verpflegungspunktes und damit auch wieder menschliche Seelen.
Nicht weit dahinter überhole ich eine kleine Läufergruppe. Die fragen mich ob ich meine Brotzeit im Laufrucksack dabei hätte. Ich erwidere: "Ich bin doch kein Weichei, der nur so einfach mal 44 km laufen will. Daher habe ich mir zum Abhärtungstraining ordentlich Ballast mit eingepackt!". Als mir dann noch ein paar Passanten entgegenkommen jammre ich lautstark, dass wir ja nun nur noch 8 Kilometer vor uns hätten und dass dieser herrliche Spaß nun schon bald wieder vorbei sei.

Nach so viel infamer Heuchelei trenne ich mich lieber von dieser Gruppe und suche mein Heil in der Flucht nach vorne. Bald hole ich einen Läufer ein, der sich bei mir einhängt. Irgendwie ganz ohne verbale Verständigung finden wir beide einen guten gemeinsamen Laufrhythmus. Das ist so was wie Läufertelepathie!

Auch hinter dem letzten Versorgungspunkt laufen wir stets gemeinsam weiter. Irgendwie tut es gut bei solch einer einsamen Strecke jemanden neben sich zu wissen. Endlich kommen wir doch ins Gespräch und ich biete meinem Begleiter an, ein Foto von ihm zu machen:

Er erzählt mir, dass er kein reiner Marathonläufer sei. Im Sommer nimmt er an Triathlonveranstaltungen wie dem Quelle Challenge in Roth teil. So tauschen wir uns gut aus und 1,2,3 die Zeit vergeht wie im Flug. Dabei registrieren  wir mit besonderer Freude die Marathonmarke, die wir nach 4 Stunden und 8 Minuten passieren. Nun sind es nur  2 Kilometer bis ins Ziel ...

Wir lassen die schöne Altstadt von Gemünden rechts neben uns liegen, überqueren einen Seitenfluss des Mains und erreichen nach 4 Stunden und 20 Minuten sehr erfreut und wegen der Strapazen der letzten Kilometer erleichtert die Ziellinie dieses schönen Laufes:

Im Ziel mit knapp 45 km in den Knochen

Mathias und Robert sind schon längere Zeit da. Sie sind aber trotzdem erfreut, dass ich sie nicht zu lange warten habe lassen. Ich lasse mir schließlich noch gemütlich ein Chili con Carne schmecken und freue mich schon auf nächstes Jahr!

Robert Wimmer Sieger des Transeuropalaufs (rechts) und ich als Dritter von rechts vor meinem verdienten Chili con Carne .

Zu den Bildern

Infos / Bewertung

Links:

Wetter: Kühl, 2-3 Grad, sehr wechselhaftes Wetter mit Windböen und Schnee- und Regenschauern
Teilnehmer: 1043 auf 4 Etappen verteilt: 9 km, 21 km, 28 km und 44 km
Höhenmeter: 40 - 50 m auf der Gesamtdistanz
Außer den Brücken meist sehr flache Strecke
Schulnote Schönheit der Strecke 1
Schulnote Organisation 1-2
Schulnote Service 1-2
Schulnote Zuschauer 
(Anzahl / Motivation)
2-3
Schulnote Gesamteindruck 1-2
Verbesserungsvorschläge
  • Kilometermarkierungen richtig setzen
  • Etwas mehr Trinkstellen
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