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      | Inferno-Halbmarathon Schilthorn 18.7.2007Im Gegensatz zum auf der anderen Seite des Lauterbrunnen-Tals 
		aufsteigenden Jungfrau-Marathon 
		ist der Inferno-Halbmarathon nach wie vor ein Geheimtipp. Für den 
		Jungfrau-Marathon sind immer bereits im Februar alle 4000 Startplätze 
		ausgebucht, beim Inferno kann man sich noch eine Stunde vor Start 
		anmelden, denn die Teilnehmerzahl beträgt gerade mal 10% vom ?Großen 
		Nachbarn. 2007 gab es mit 500 Halbmarathon-Startern Melderekord. 
		Zusätzlich gibt es noch den Inferno-Triathlon, eine Team-Trophy, einen 
		Staffellauf, einen Fun-Triathlon und erstmals einen Nachtlauf von Mürren 
		auf das Schilthorn.Schon als ich im letzten Jahr den  Jungfrau Marathon lief setzte 
		ich den Halbmarathon zum
		Schilthorn auf 
		Platz 1 meiner Wunschliste.
 
 Nun stehe ich in Lauterbrunnen beim Campingplatz vor der Startlinie in 
		der Nähe des grandiosen Staubbach-Fall, einem der höchsten freifallenden 
		Wasserfälle Europas. Die Atmosphäre unterscheidet sich deutlich vom 
		Startfeld normaler Marathons oder Volksläufe. Hier treten keine 
		Gelegenheitsläufer sondern fast nur gut trainierte, erfahrene Bergläufer 
		und Ultras an. Da komme ich mir fast wie ein Außenseiter vor, aber ich 
		habe keine Zweifel, dass ich heute auch in die Liga der Bergläufer 
		aufsteige, allerdings mit Sicherheit am Ende der Tabelle.
 2006 lief ich beim Jungfrau-Marathon nur mit dem Vorsatz, mehr als 30 
		Minuten Vorsprung vor dem Besenwagen zu halten. Ich wollte die Strecke 
		lieber genießen statt den Berg hinauf zu hetzen. Dieses Mal bin ich fest 
		entschlossen, zwar unterwegs viele Fotos zu schießen, aber trotzdem um 
		jede Minute bis zum Äußersten zu kämpfen.
 Obwohl die Strecke von Lauterbrunnen auf das 2950 m hohe Schilthorn nur 
		21,1 km lang ist weiß ich, dass sie viel härter ist als der 
		Jungfraumarathon. Mit 2170 teilweise mordssteilen Höhenmetern sind hier 
		341 m mehr als auf der anderen Seite, und Gefällstrecken gibt es 
		praktisch keine.
 
 Zwei Stunden vor dem Start reißen die Wolken über dem Lauterbrunnen Tal 
		auf, die Berggipfel verkünden ein schönes Landschaftserlebnis und die 
		Sonne wärmt uns Läufer mit sehr dezenter, für Wettkämpfe idealer 
		Temperatur.
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		 Start beim Staubbach-Wasserfall |  
      | Um 10:15 Uhr setzt sich das Feld in Bewegung. Zuerst geht es einen 
		Kilometer durch Lauterbrunnen, wo eine Blaskapelle zumindest ein 
		bisschen Leben an den Streckenrand bringt. Beim Jungfrau erlebte ich 
		Lauterbrunnen als Stimmungshochburg, heute dagegen ist nur wenig los. Gleich nach Verlassen des Ortes beginnt der Aufstieg. Die ersten 
		Kilometer lassen noch nichts von den bevorstehenden Strapazen ahnen. 
		Während die Spitzenläufer schnell Vorsprung gewinnen wechselt der 
		hintere Teil des Feldes von km 2 bis 6 immer wieder zwischen Laufen und 
		Gehen. Teils auf Asphalt, teils auf bequemen Forstwegen ist die Route 
		noch nicht allzu steil. Bis km 8 geht es meist durch halbschattigen 
		Wald, was an heißen Wettkampftagen sicher ideal ist.
 Schon bald kann ich die Aussicht auf die Jungfrau, einen 
		gletscherbedeckten 4000er und andere Gletscherberge in der Umgebung 
		genießen. Danke Petrus! Gestern wäre es hier im Nebel nicht so herrlich 
		gewesen!
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		 Halbschatten am Anfang |  
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		 Läufer im Wanderparadies |  
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		 Blick auf die Jungfrau |  
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		 Mönch und Jungfrau |  
      | Schon bald fällt einer der organisatorischen Pluspunkte dieser 
		Veranstaltung auf: etwa alle 2,5 km Getränkestationen! Nach km 6 wechseln wir von Forstwegen auf einen schmalen Fußweg durch 
		den Wald. Nun muss ich mich für eine Weile auf den Untergrund 
		konzentrieren, damit ich auf keiner Wurzel ausrutsche. Doch der Weg 
		mündet bald auf eine Wiese, die hinauf zur Bergbahnstation Grütschalp 
		führt.
 Bei der Grütschalp liegen bereits 691 Höhenmeter Aufstieg hinter mir. 
		Jetzt beginnen 6 km perfekter Genusslauf, denn bis Mürren sind es nur 
		164 Höhenmeter auf bequemen, breiten Wegen, auf denen man das herrliche 
		Panorama ungestört bewundern kann. Auf diesem Abschnitt teilen sich die 
		Läufer den Weg mit vielen Wanderern, von denen ein paar nur mit 
		Unverständnis auf die Sportler reagieren. Einmal gehen drei Wanderer 
		nebeneinander und machen mir nur auf Drängeln Platz. Aber die große 
		Mehrheit der Wanderer hält einen breiten Durchgang frei, und viele 
		klatschen auf oder rufen uns aufmunternde Sprüche nach.
 Dann erreiche ich den Bahnhof von Mürren, für mich einer der 
		Schlüsselpunkte meines Läuferlebens. Vor 15 Jahren stand ich hier 
		zufällig am Streckenrand, als die Spitzenläufer des ersten Inferno 
		ankamen. Damals hatte ich vom Laufsport noch nicht die geringste Ahnung, 
		schaffte beim Joggen mit Mühe 10 km in einer Stunde und sah zu meiner 
		großen Verwunderung ein schier endloses Band von meist bereits hier 
		erschöpft wirkenden Leuten den Hang hinauf keuchen. Dass jemand 
		freiwillig von Lauterbrunnen auf das Schilthorn rennt stand ganz am 
		Rande meines Vorstellungsvermögens. "So verrückt werde ich nie!"
 Aber als Fernwanderer mit teilweise äußerst langen und schnellen 
		Tagesetappen keimte in mir nach diesem Erlebnis allmählich der Wunsch, 
		zumindest einen flachen Halbmarathon zu probieren.
 Heute kann ich in den Augen mancher Zuschauer lesen, dass sie das selbe 
		denken wie ich damals. Wir drehen eine große Runde durch den Ort, aber 
		insgesamt ist auch hier trotz einem weiteren Auftritt der bereits bei km 
		1 spielenden Blaskapelle recht wenig Stimmung an der Strecke.
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		 Blasmusik in
		Mürren |  
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		 Eiger und Mönch |  
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		 Mürren und die hohen Gipfel am Talende |  
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		Teil 2 ==> |  
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