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laufspass.com Karwendelmarsch am 12.09.2009 - 52 km Berglauf durch den Naturpark - Bildbericht von Günter Kromer
Teil 2

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Mehr über den Autoren Günter Kromer

Karwendelmarsch 2009
Dreizinken Spitze beim Karwendelmarsch 2009

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 Auch bei der Falkenhütte (1846 m) umgibt mich noch immer dichtes Grau. Wer im Internet das Foto von der Hüttenhomepage anschaut weiß, welch herrlicher Anblick mir heute verborgen bleibt. Mir tun die vielen Helfer leid, die bei dieser feuchten Kälte den ganzen Tag über am Streckenrand oder an den Verpflegungsstationen stehen müssen. Als Läufer hält einen die Bewegung warm, aber stundenlang herumzustehen stelle ich mir heute sehr unangenehm vor. Trotzdem haben alle offensichtlich gute Laune. Auch mir geht es bestens. Hier macht mir das Laufen unglaublich viel Spaß. Und einen Vorteil hat die Witterung ja: heute besteht absolut keine Gefahr von Hitzschlag oder Sonnenbrand.

Karwendelmarsch 2009
Man sieht: Mir macht es Spaß

Karwendelmarsch 2009
Denen gefällt es ebenfalls

Ein kurzer Abstieg führt hinab zum Spielissjoch (1773 m). Dann laufe ich auf einem fast ebenen Trail unterhalb der Laliderer Wände, von denen heute nur der untere Teil zu sehen ist. Anschließend geht es ein kurzes Stück hinauf zum Hohljoch (1794 m). Dort ragt der mächtige Felspfeiler der Dreizinkenspitze aus dem Nebel heraus. Leider sehe ich während des teilweise etwas steilen Abstiegs zur Engalm auch von den normalerweise grandios aussehenden Felswänden der Grubenkar Spitze und der benachbarten Gipfel nur den unteren Teil. Trotzdem begeistert mich die Strecke.

Karwendelmarsch 2009
Laliderer Riesen

Karwendelmarsch 2009
Dreizinken Spitze

Karwendelmarsch 2009
Gipfel im Nebel

Karwendelmarsch 2009
Wolkenstimmung

Karwendelmarsch 2009
Naturgenuss

 Außer sehr vielen Tageswanderern begegne ich heute auch vielen mit großen Rucksäcken bepackte Fernwanderer, denn der Karwendelmarsch verläuft auf der Route von drei Fernwanderwegen (E4 alpin, Via Alpina und der Adlerweg).
Bei der Engalm (1220 m) erreiche ich die einzige Stelle vor der Gramaialm, die mit dem Auto erreichbar ist. Die Engalm liegt am Ende des Großen Ahornboden, einer breiten Talwiese mit bis zu 400 Jahre alten Ahornbäumen.
Wer hier schon erschöpft ist oder das Zeitlimit verpasst, kann mit dem Bus nach Hause fahren, denn noch liegt der steilste Teil der Strecke vor uns. Doch ich fühle mich noch pudelwohl und mache nur eine ganz kurze Pause. Jetzt hat es sich bewährt, dass ich am Anfang auch mäßig steile Abschnitte nur gegangen bin, denn nun habe ich noch genug Kraft für das schwere Finale.
Ich esse am Verpflegungspunkt ein Wurst- und Käsebrot und trinke Apfelschorle und Kräutertee. Dann sehe ich, dass es hier auch etwas gibt, das ich bisher noch bei keinem anderen Lauf bekam: Blaubeersuppe. Da ich weiß, dass Heidelbeeren Stoffe enthalten, die zur Regeneration nach einem Lauf gut sind, trinke ich auch davon einen Becher. Dann kommt was kommen musste - beim folgenden Aufstieg gluckert der Überschuss an Flüssigkeit heftig in meinem Bauch.

Karwendelmarsch 2009
Engalm
Karwendelmarsch 2009
Belegte Brote und Blaubeerensuppe

Karwendelmarsch 2009
Großer Ahornboden

 Der Fahrweg zur Binsalm ist anstrengend steil und landschaftlich der einzige langweilige Abschnitt des Tages. Das Einzige, was mir hier Spaß macht, ist die Tatsache, dass ich noch immer doppelt so schnell hinauf keuche wie die normalen Touristen.
Bei der Binsalm (1500 m) gibt es die nächste Verpflegungs-Überraschung: leckeren Bio-Joghurt. Der Nebel ist inzwischen weitgehend verschwunden. Nur noch die Berggipfel bleiben verborgen. Gelegentlich dringt für ein paar Minuten sogar die Sonne durch die Wolken. Entgegen der Wettervorhersage hat es übrigens heute die ganze Zeit nicht geregnet.
Bald wechselt die Route vom Fahrweg auf einen schmalen, steilen Steig. Je höher ich komme, desto schöner wird nun die Aussicht. Doch gleichzeitig merke ich, dass ich seit dem Ahornboden wohl doch etwas zu schnell ging. Der Pfad führt immer weiter in die Höhe, ich werde immer langsamer, und kein Ende des Aufstiegs ist abzusehen.

Karwendelmarsch 2009
Rückblick zur Binsalm
 Karwendelmarsch 2009
Rückblick nahe Binssattel

Karwendelmarsch 2009

 Doch dann trete ich zwischen einigen Bäumen hindurch und stehe plötzlich am Binssattel (1895 m), dem höchsten Punkt der Strecke. Ich bin sehr froh, dass der letzte Aufstieg des Tages geschafft ist.
Zuhause versteht kaum jemand, was an einer solchen Strapaze schön sein soll. Aber das können wohl auch wirklich nur Läufer verstehen. Dieser Lauf ist für mich auf jeden Fall der Höhepunkt des Jahres. Es ist einfach ein großartiges Gefühl, die eigenen Grenzen immer neu auszuloten. Laufen, vor allem Berglaufen, das ist genau das, was ich machen will. Die einen rennen lieber 90 Minuten einem Ball hinterher, hocken stundenlang auf einem Fahrrad oder schwimmen endlos monotone Bahnen in einem Schwimmbad, noch mehr Leute sitzen das halbe Wochenende vor dem Fernseher und hocken den ganzen Urlaub lang im Strandkorb, ich genieße lieber die herrliche Natur der Berge, spüre den Boden unter meinen Füßen und den Wind auf meiner Haut. Natürlich wäre der Naturgenuss beim Wandern mindestens ebenso schön, aber beim Laufen kommt noch das intensive Erleben der sportlichen Tätigkeit mit allen Höhen und Tiefen dazu.

Karwendelmarsch 2009
Blick nach Gramai Hochleger

Karwendelmarsch 2009
Gramai Hochleger

 Vom Sattel geht es schnell hinab nach Gramai Hochleger, dann folgt der steilste Abstieg des Tages. Da ich mich aber nun nicht mehr zurückhalten muss, gebe ich kräftig Gas. Es macht mir Spaß, fast ungebremst hinab zueilen. Bald sehe ich zuerst unter, dann neben, schließlich über mir einen hübschen Wasserfall.

Karwendelmarsch 2009
Wasserfall neben Abstiegsroute

Karwendelmarsch 2009
Typisches Karwendelbild

 Da die Wolken jetzt nur noch die höchsten Gipfel belagern bekomme ich auf diesem Streckenabschnitt einen guten Einblick, wie bei schönem Wetter die gesamte Strecke aussehen muss.
Der steile Abstieg endet beim Gasthof Gramai (1263 m). Hierher kann man von Pertisau aus durch das Falzthurntal auf einer Mautstraße fahren. Viele Touristen sitzen auf den Terrassen der Gasthäuser, einige applaudieren sogar, wenn Läufer vorbei kommen.

Karwendelmarsch 2009
Gramai Alm

 Zum Glück folgt der restliche Weg nicht der Straße, sondern führt auf der anderen Talseite abwärts, mal fast eben, mal mit ganz leichtem Gefälle. Noch immer fühle ich mich pudelwohl, und ein Blick auf die Uhr bringt mich auf die verrückte Idee, dass ich es vielleicht schaffen könnte, unter 8 Stunden zu bleiben. Bisher war es mir völlig egal, wann ich nach Pertisau komme.
Nun beschleunige ich meine Schritte und laufe so schnell wie sonst nur bei Stadtmarathons. Von den vielen zurückgelegten Höhenmetern spüre ich kaum etwas. Ich genieße es, so schnell wie möglich durch das Tal zu rennen.
Kurz vor Schluss laufe ich auf einer kerzengeraden Asphaltstraße durch Wald. Dieser Abschnitt zieht sich in die Länge. Doch ein Blick auf die Uhr zeigt: 8 Stunden sind noch möglich. Also weiter beschleunigen! Der Ortsrand ist erreicht. Nur noch wenige Minuten! Pertisau ist größer als erwartet. In der Ferne höre ich Musik und Lautsprecherdurchsagen. Noch schneller! Da, das Ziel! Ich biege von der Straße auf den schmalen Zielparcours und renne an der großen Digitaluhr der Zeitmessung neben dem Pfad vorbei: 7:59:20. Geschafft! Ich laufe aus, bleibe fast schon stehen, da wundere ich mich, dass hier kein Mensch steht. Mist: da ist ja noch eine Kehre! Also noch mal beschleunigen, und nun auf der anderen Seite der Uhr vorbei durch das Ziel laufen, jetzt fast buchstäblich in letzter Sekunde: 7:59:54.
Obwohl ich schon seit Stunden weiß, dass ich als einer der letzten Läufer das Ziel erreiche, bin ich überglücklich. Im Sport ist alles relativ. Für manche Läufer zählt nur eine Platzierung im vorderen Teil der Ergebnisliste, mir dagegen bedeutet heute Platz 127 von 140 viel mehr, als wenn ich erstmals bei einem Marathon in der vorderen Hälfte des Feldes angekommen wäre. Mein heutiges Ergebnis zählt für mich persönlich sogar mehr als die 13:19 bei meinem ersten 100er im Juni in Ulm. Sieben Läufer brauchten immerhin über neun Stunden. Der Sieger dagegen, Stefan Gruber, erreichte in 4:45:20 das Ziel. Magdalena Schiffer, die schnellste Frau, lief 5:29:14. Insgesamt war der Frauenanteil auffallend gering: 120 Männer und 20 Frauen erreichten das Ziel. Dazu kommen natürlich noch die sehr viel zahlreicher angetretenen Wanderer und Nordic Walker, für die es keine nach Zeit sortierte Ergebnisliste gibt. Später erfahre ich, dass manche langsamen Läufer in der Gruppe der Wanderer oder Walker gestartet waren, weil sie nicht am Ende der Läuferliste stehen wollen. Auch das relativiert so ein Ergebnis natürlich.

Karwendelmarsch 2009
Am Ziel

 Am Ziel gibt es außer einer wirklich hübschen Medaille und den üblichen Getränken auch noch Joghurt und Eis von den Sponsoren, und im Finisherbeutel ist u.a. ein Baumwoll-T-Shirt.
Ich setze mich noch eine Weile ans Seeufer.

Karwendelmarsch 2009
Achensee bei Pertisau

Am Abend beobachte ich dann beim Abendessen von einem Restaurant aus, wie auch Wanderer, die fünf Stunden nach mir ankommen, glücklich und zufrieden zum Ziel marschieren. Ich bin sicher, dass der Karwendelmarsch zumindest eine Zielsetzung bei allen Teilnehmern erfüllt hat: Interesse am Naturpark zu wecken. Auch ich weiß jetzt, dass ich unbedingt mal wieder ins Karwendelgebirge will. Vielleicht, um beim Karwendellauf auch mal die Berggipfel zu sehen, vielleicht statt dessen zum Achenseelauf, der wie ich jetzt gesehen habe auf wunderschöner, fast flacher Strecke 25 km um den See herum führt und als Österreichs schönster Panoramalauf bezeichnet wird.

Der nächste Karwendellauf findet am 28.8.2010 statt.

Links

www.karwendelmarsch.info

Hier noch ein paar Tipps für die Tage vor oder nach dem Lauf:

Von Seefeld, das nur wenige Kilometer von Scharnitz entfernt ist, mit der Gondelbahn fahren und das kurze Stück zur Seefelder Spitze (trittsichere Wanderer noch weiter zur Reither Spitze) wandern - herrliche Aussicht.
Von Pertisau mit der Karwendelbahn - schöner Blick hinab zum Achensee.
Von Maurach am Achensee mit der Rofanbahn zur Erfurter Hütte - schöne Wandergegend.
Fahrt mit der Achenseebahn, der ältesten dampfbetriebenen Zahnradbahn der Welt.
Auf halbem Weg zwischen Scharnitz und Pertisau liegt Innsbruck, das ebenfalls einen Besuch lohnt.

<== Teil 1

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