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24.08.2013 Erster Matterhorn Ultraks Trail - Fotos, Bericht und Film von Günter Kromer

Teil 3

E-Mail - an Günter

Teil 1 - Teil 2 - Teil 3 - Film - Weitere Laufberichte -  Mehr über den Autoren Günter Kromer

Wolken beim Matterhorn Ultraks 2013

Wolken beim Matterhorn Ultraks 2013

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Plötzlich bläst ein eiskalter Wind um mich herum. Innerhalb von nur zehn Minuten wird es so kühl, dass ich meine Windstopper-Jacke aus dem Rucksack holen muss. Nun kommt der Temperatursturz also doch!
Dann verschwinden die ersten Gipfel um mich herum in den Wolken. Nicht weit entfernt sehe ich bereits eine Regenfront aufziehen. Als ich die Verpflegungsstelle Schwarzsee (2552 m) erreiche ist es schon recht stürmisch.

Matterhorn Ultraks 2013
Matterhorn Ultraks 2013
In der Ferne donnert es. Ich halte mich hier nur sehr kurz auf und eile gleich weiter. Jetzt weiß ich, dass ich auf jeden Fall rechtzeitig vor dem Cut Off bei Stafel ankommen werde, doch nun schwebt das alte Damoklesschwert "Rennabbruch" am Himmel. Wenn ein richtiges Gewitter aufzieht, dann muss ich damit rechnen, bei Stafel nicht mehr weiter laufen zu dürfen, wofür ich aus Sicherheitsgründen natürlich volles Verständnis habe.
Schon beginnt leichter Regen, der bald stärker wird. Das beliebte Fotomotiv "Schwarzsee mit Matterhorn" fällt heute wegen Horn in Wolken aus, aber von einem weiter unten liegende See aus kann ich zumindest noch einmal das Ober Gabelhorn (dieses Mal von einer anderen Seite als heute morgen) fotografieren, bevor es in den Wolken verschwindet.
Matterhorn Ultraks 2013
Zuerst lädt nun ein breiter Fahrweg zum Gas geben ein. Der Blick nach hinten ins Tal wird von Regenschleiern fast völlig verborgen.
Matterhorn Ultraks 2013
Nach kurzem Rennen auf dem Fahrweg laufe ich wieder steil auf einem herrlichen Single-Trail hinab. Als ich zum letzten Mal hier war, fotografierte ich an dieser Stelle mit Begeisterung den schönen Wald, aber heute will ich nur noch schnell voran kommen. Mit Vollgas laufe ich bergab, werde unterwegs aber doch von einem viel schnelleren Italiener überholt.
Vorbei an der Stafelalp, ein Stück ins Tal hinein, dann über mehrere Brücken erreichen wir die andere Talseite, wo ein einsamer Streckenposten an der Cut Off Stelle wartet. Die 30K-Läufer zweigen hier nach rechts ab und laufen direkt nach Zermatt, auf uns 46K warten nun noch etwa 540 Höhenmeter Aufstieg bis auf 2741 m, dann der Abstieg nach Trift sowie ein weiterer Aufstieg mit mehr als 160 m, bevor wir zuletzt nach Zermatt hinab dürfen.
Matterhorn Ultraks 2013
Matterhorn Ultraks 2013
Das ferne Gewitter ist nach drei oder vier Donnerschlägen längst verschwunden, und daher ruft mir der Streckenposten nur kurz ein "Viel Glück" zu, als ich an ihm vorbei nach links verschwinde. Schön, noch 35 Minuten Reserve bis zum Zeitlimit! Damit bin ich zufrieden.
Ich fühle mich immer noch gut und ich weiß, dass ich die restlichen Kilometer auf jeden Fall innerhalb der eingeplanten Zeit schaffen werde.
Nun steige ich neben einem außergewöhnlich schönen Wasserfall auf, den ich schon bei früheren Besuchen zwei Mal fotografierte. Heute fehlt leider das Matterhorn im Hintergrund des Bildes, da der Regen inzwischen stark zugenommen hat.
Matterhorn Ultraks 2013
Inzwischen habe ich den Italiener, der vorhin an mir vorbei spurtete, fast eingeholt. Noch ein kurzes Stück weiter vorne steht ein weiterer Läufer am Streckenrand. Ich sehe, wie der Italiener mit ihm redet und ihm dann hilft, eine Rettungsdecke aus Alufolie unter das Shirt zu stecken. Der Arme ist wohl völlig durchgefroren und kehrt nun notdürftig geschützt um.
Gleich darauf holen mich zwei junge Läufer ein, die als "Besenwagen" den Schluss des Läuferfeldes kontrollieren. Klasse, endlich trage ich mal wieder die "Rote Laterne"! Einer der beiden Streckenkontrolleure fragt mich, wie ich mich fühle. "Prima", antworte ich, und das ist die volle Wahrheit. Ob ich weiß, dass wir nun im kalten Regen längere Zeit wieder bergauf steigen müssen. Ja, klar, ich kennen die Strecke. Also begleiten sie mich nun durch Regen und Nebel. Einer der beiden sammelt unterwegs die Fähnchen der Wegmarkierung ein.
Unglaublich, wie schnell die Wärme von 13 Uhr innerhalb von zwei Stunden einer eisigen Kälte gewichen ist! Ich muss nun ebenfalls kurz stehen bleiben, zwei Schichten trockene Klamotten aus dem Rucksack kramen und außerdem Handschuhe und Mütze anziehen. Dabei werden die Papiertücher nass, mit denen ich eigentlich bei Regen nach jedem Foto die Kamera trocknen wollte.
Während ich in ein kleines Seitental steige, ist vor mir nichts mehr vom Ober Gabelhorn zu sehen. Auch in Richtung Dent d´Herens erkenne ich statt Stockjigletscher und Tiefmattengletscher fast nur noch Grau.
Matterhorn Ultraks 2013
Matterhorn Ultraks 2013
Bis Schwarzläger auf 2741 m marschieren der Italiener, die beiden Schlussposten und ich durch den eisigen Regen. Danach folgt eine lange, eigentlich schnell laufbare Trailstrecke, die beim Regen allerdings oft mit großen Pfützen gefüllt ist, so dass ich nicht immer so schnell laufen kann wie es hier meinen Vorgängern noch vor zwei Stunden gelang.
Doch obwohl ich von den fernen Gipfeln nichts mehr sehe, trotz dem Regen und zeitweise sogar starkem Nebel, macht es mir auch hier wieder unglaublich viel Spaß. Schöne Aussicht hatte ich heute schon stundenlang, nun sorgt die Regenwetter-Stimmung für Abwechslung. Doch ohne Handschuhe, Mütze und Jacke würde es mir jetzt hier sicher nicht so gefallen.
Der Italiener und ich rennen an einem Läufer vorbei, der auch hier nur noch gehen kann. Hurra, endlich bin ich die Rote Laterne wieder los!
Matterhorn Ultraks 2013
Matterhorn Ultraks 2013
Matterhorn Ultraks 2013
Matterhorn Ultraks 2013
Kurz bevor wir das Berghaus Trift erreichen, reist der Nebel auf. Zu meiner großen Überraschung sehe ich, wie weit die Schneegrenze während der letzten Stunde gesunken ist. Sogar der Gornergrat scheint jetzt von einer kleinen Schneeschicht bedeckt zu sein.
In der Ferne taucht bereits wieder das herrliche Panorama mit Monte Rosa und Breithorn aus dem Nebel auf. Nur vom unmittelbar über mir liegenden Triftgletscher, ein Anblick, den ich von einem früheren Urlaub kenne, sehe ich nun leider wegen tiefer Wolken nichts.
Matterhorn Ultraks 2013
Matterhorn Ultraks 2013
Wieder halte ich mich an der Verpflegungsstelle nur kurz auf. Der Italiener bleibt länger hier und verschwindet für lange Zeit aus meiner Sicht. Noch einmal geht es eine Weile bergauf, doch die nun wieder tolle Aussicht entschädigt für die letzte Anstrengung.
Matterhorn Ultraks 2013
Matterhorn Ultraks 2013
Matterhorn Ultraks 2013
Matterhorn Ultraks 2013
Matterhorn Ultraks 2013
Dann folgen etwa 950 Höhenmeter Abstieg. Anfangs führen die Trails über Wiesen.
Wer mich kennt, der weiß, dass zu meiner vollständigen Freude heute bisher nur eines gefehlt hat: eine Schlamm-Rutschbahn. Doch auch die wird mir nun beim Abstieg serviert. Der Regen weichte an einigen Abschnitten des Trails den Boden ordentlich auf. Während die allermeisten Läufer hier vor dem Regen mit hoher Geschwindigkeit bergab sausen konnten, muss ich an manchen Stellen etwas aufpassen und bin wieder froh, die Stöcke dabei zu haben. Für den Weg von Trift nach Zermatt brauche ich insgesamt 1:26, Kilian dagegen schaffte dieses Stück in unglaublichen 0:31.
Matterhorn Ultraks 2013
Nun kommt für mich der emotionalste Moment des Tages. Unter mir liegt ein faszinierendes Wolkenmeer, und darüber hängen noch ein paar letzte Wölkchen an mit frischem Schnee bedeckten Gipfeln. Die Schönheit dieses Anblicks treibt mir die Tränen in die Augen. Genau wegen solcher Momente laufe ich! So etwas erlebt man nicht, wenn man nur zuhause vor dem Fernseher oder am Internet sitzt! Ich fühle mich überglücklich, hier und jetzt laufen zu dürfen.
Matterhorn Ultraks 2013
 Später sehe ich weit unter mir Zermatt, erlebe kurz darauf noch einmal eine schöne Nebelstimmung, laufe durch moosbewachsene Wälder, muss noch einen wirklich verdammt kniefressend steilen Abschnitt bewältigen, aber die letzten beiden Kilometer kann ich dann so richtig Vollgas laufen.
Matterhorn Ultraks 2013
Matterhorn Ultraks 2013
Matterhorn Ultraks 2013
Matterhorn Ultraks 2013
Matterhorn Ultraks 2013
Vor mir sehe ich zum Greifen nah den Kirchturm, neben dem das Ziel ist. Ich bin einfach nur glücklich - weniger darüber, dass ich es geschafft habe, sondern mehr darüber, dass ich so einen wunderbaren Tag erleben und genießen durfte.
Doch das böse Ende kommt völlig unerwartet. Neben dem ersten Haus, das ich in Zermatt erreiche, stehen drei oder vier 10-15 Jahre alte Kids auf dem Weg. Sie schauen zu mir, grinsen und laufen dann weg. Als ich die Stelle erreiche, wo sie eben noch standen, stürze ich mit hoher Geschwindigkeit zu Boden. Diese gemeingefährlichen Idioten haben eine Schnur in genau der idealen Höhe fest über den Weg gespannt, so dass ein Läufer mit 100% Garantie stürzen musste. Meine erst zwei Wochen alte Hose ist zerrissen, mein Knie komplett blutig geschürft und geprellt. Doch bei diesem üblen Sturz hätte ich mir auch ein paar Knochen brechen können. So etwas ist kein Dumme-Jungen-Streich, das ist ein äußerst gefährliches Attentat.
Als ich vom Boden aufstehe holt mich gerade der Italiener ein. Gemeinsam beseitigen wir die mörderische Falle. An dem Pfosten in Bildmitte war ein Ende der Schnur festgeknotet.
Matterhorn Ultraks 2013
Statt mit Begeisterung über den schönen Lauf durchquere ich nun kurz darauf die Ziellinie mit einer mörderischen Wut. Ich bin so sauer, dass ich sogar meine gewohnte Filmaufnahme vom Zieleinlauf vergesse und erst einige Minuten später zumindest ein Foto vom Ziel knipse.
Matterhorn Ultraks 2013
10:55 Stunden - kein Vergleich zur sagenhaften Zeit von Kilian und anderen Läufern aus einer völlig anderen Liga, aber so schlapp wie ich mich in den letzten Wochen fühlte ist es für mich dennoch ein großer Erfolg, heute überhaupt das Ziel erreicht zu haben. Einige Sekunden nach mir kommt noch der Italiener, dann niemand mehr. Ich habe Platz 206 von 240 gestarteten Männern, also sind 33 unterwegs ausgeschieden. Von 44 gestarteten Frauen erreichten 40 das Ziel.

Das gesamte Rennen war hervorragend organisiert. Den "Unfug" verantwortungsloser Kids kann ein Veranstalter ebenso wenig verhindern wie einen Wetterumschwung.
Was mich aber am Schluss doch etwas enttäuscht ist der Zielbereich. Als Finisher-Präsent gibt es weder Medaille noch Shirt (brauche ich ohnehin nicht), aber die grell orangefarbene Kappe mit Ultrak-Logo ist bei einem Lauf mit so hoher Startgebühr als Erinnerungsgeschenk peinlich. Wenigstens gab es gestern in der Startertüte einen Flaschengürtel vom Hauptsponsor Scott.
Laut Ausschreibung ist Zielschluss 18.30 Uhr, die Ultraks-Zone sollte bis 19 Uhr offen sein. Aber als ich um 18:10 Uhr den Gutschein für das Raclette einlösen will, wird der betreffende Verpflegungsstand bereits abgebaut. Schade, Raclette am Ziel wäre eine nette Alternative oder Ergänzung zur Pasta gewesen. Den anderen Gutschein für Pasta löse ich in einer Halle ein, wo wir die letzten Reste bekommen und wo, während ich noch beim Essen bin, schon um mich herum die Stühle abgeräumt werden. Kein netter Abschluss, aber wie heißt es so schön: "Den letzten beißen die Hunde". In meiner normalen Laufgeschwindigkeit hätte ich hier noch eine Stunde mit anderen Finishern feiern können.

Abgesehen von diesen letzten 30 Minuten war es eine außerordentlich tolle Veranstaltung! Wer gerne auf steilen Pfaden bergauf und bergab läuft, der MUSS nächstes Jahr zu diesem landschaftlich einzigartig schönen Lauf fahren. Diese grandiosen Trails sollte sich kein Bergfreund entgehen lassen! Mir hat mir dieser Tag extrem gut gefallen. Aber unterschätzt ihn wegen seiner geringen Distanz nicht - mir brachten diese 46 km den stärksten Muskelkater des Jahres.

Links

Und hier ist mein Film von diesem unvergesslichen Trail

Und nicht zu vergessen natürlich die Homepage der Veranstaltung: www.ultraks.ch

Film ==>

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